ENTOMOLOGISCHER VEREIN STUTTGART 1869 E.V.
Vereinsgeschichte


Der am 16. November 1869 gegründete Entomologische Verein Stuttgart kann heute auf eine 150jährige Geschichte zurückblicken und gehört damit zu den ältesten entomologischen Vereinigungen im deutschsprachigen Raum.

Seit seiner Gründung besteht eine historisch belegte, enge Verbindung mit dem Staatlichen naturkundlichen Museum in Stuttgart, das zu Anfang durch das „Königliche Naturalienkabinett“ – dem späteren „Württembergischen Naturalienkabinett“ – repräsentiert wurde.

Heute hat der Verein seinen Sitz am 
Staatlichen Museum für Naturkunde
Stuttgart 
70191 Stuttgart, Rosenstein 1. 


Foto zum 80jährigen Bestehen des Entomologischen Vereins Stuttgart 1869 e.V. ano 1949
(zum Vergrößern eines Bildausschnittes bitte ein Gesicht anklicken)

Viele bekannte Entomologen, von denen hier nur beispielhaft einige wenige Persönlichkeiten genannt sein sollen, waren und sind Mitglied in diesem Verein:

Prof. Dr. Ernst Hofmann , Dr. Kurt Lampert, Prof. Dr. Julius Eichele,  Prof. Dr. Julius Vosseler, Prof. Dr. med. Franz Piesbergen, Arthur von der Trappen, Albert Wörz, Prof. Dr. Erwin Lindner, Hugo Reiß, Dr. K.W. Harde , Ernst Jünger...

In den letzten Jahren wurde der Verein insbesondere durch die Aktivitäten der Koleopterologen (Käferkundler) geprägt, was u.a. durch den großen Zuspruch zum alljährlich stattfindenden „Deutschen Koleopterologentreffen“ dokumentiert wird.

Aber auch Freunde anderer Insektengruppen wie die der Lepidoptera (Schmetterlinge), Hymenoptera (Hautflügler), Diptera (Mücken und Fliegen) oder Heteroptera (Wanzen) sind im Entomologischen Verein Stuttgart vertreten. Dies findet nicht zuletzt in zahlreichen faunistischen Veröffentlichungen seinen Ausdruck.
Näheres dazu unter dem Stichwort
Zeitschrift“.


Heute hat der Verein fast 300 Mitglieder, sowohl Amateur- als auch Berufsento-
mologen.

 Vereinsgrundstück Rotenacker bei Markgröningen

Im Jahre 1928 taten sich einige Naturfreunde und Mitglieder des Entomologischen Vereins Stuttgart 1869 e.V. zusammen, um von einem eigenen Grundstück aus Insekten sammeln zu können. Der Initiator dieser Idee, Karl Graf, schritt mit seinen „Mitstreitern“ Arthur von der Trappen und Karl Koch umgehend zur Tat. In Mark-
gröningen fand dann Karl Koch am oberen Wannenberg im Gewann Rotenacker
(der Name leitet sich von Ruta graveolens ab, die dort stark vorhanden war) einen aufgelassenen Weinberg. Dieser wurde im Frühjahr 1928 erworben.

Das oben genannte Trio konnte weitere Herren hinzugewinnen:  P. Mohn, O. Witz, A. Wörz, I. Sutor, E. Schäufele, E. Vogt, K. Gerstner, I. Baumgärtner, Dr. Götz, H. Binder, A. Leyer und H. Dettling. Sie schlossen sich zu der Rotenackergesellschaft zusam-
men. Es war praktisch ein Verein im Verein. Als Erster Vorsitzender wurde Karl Koch gewählt. Später übernahm A. v.d. Trappen das Amt.

Die notwendigen Arbeiten wurden je nach Eignung durchgeführt. So kümmerte sich der Hobby-Botaniker Souter um die Gartengestaltung. Sein Enkel Dago Weinschenk, der später dazu stieß, setzte die Arbeit seines Onkels fort und der „Rotenacker“ wurde zu seiner zweiten Heimat.

An Baulichem war die erste Schöpfung auf dem Gelände eine Bank. Danach wurde mit dem Hüttenbau mit acht Schlafplätzen begonnen. Am 14.11.1928 war mit der Anbringung der Dachrinne die Hütte fertig. Der Schreiner I. Baumgärtner war federführend beim Hüttenbau und stellte auch die Insektenkästen für die Hobby-
entomologen her. Nebenbei wurden die verfallenen Trockenmauern und Treppen wieder aufgebaut.

Im Jahre 1929 wurde die Vorlaube vor der Hütte fertiggestellt und das Grundstück eingefriedet. Danach wurden einige Verschönerungen durchgeführt, wie z.B. die Grünlaube und ein Gartenhäuschen, der sogenannte „Pavillon Exelsior“ für den Lichtfang.  


Frühjahr 2005: Rotenacker-Gelände mit Vereinshütte

Zwischen 1930 und 1940 führten die Rotenackermitglieder Mohn, Gerstner und Wörz die Jungentomologen Dr. Scheuffele, R. Hürttle, L. Schnell und H. Pfeifer als Gäste ein, die im Jahre 1949 der Rotenacker-Gesellschaft beitraten, die nach der Satzung nur aus 11 Mitgliedern bestehen durfte.

Nach dem Tode der Vorstände A. v.d. Trappen, O. Witz sen. und D. Weinschenk, die die Geschicke der Gesellschaft vor, während und nach dem Kriege leiteten, übernahm H. Pfeiffer ab dem Juni 1965 den Vorsitz. Um diese Zeit bestand die Gesellschaft nur noch aus 7 Mitgliedern und es wurden Überlegungen angestrengt, eine Fusion mit dem Entomologischen Verein einzugehen.

Nach langwierigen Verhandlungen und auf drängen des 2. Vorsitzenden L. Schnell wurde die Gesellschaft nach einem Beschluss der Hauptversammlung im Oktober 1970 in den „Entomologischen Verein Stuttgart 1869 e. V.“ eingegliedert. Die Eintragung des Eigentumswechsels in das Grundbuch der Stadt Markgröningen erfolgte am 26.11.1971. In der darauffolgenden Hauptversammlung des Entomolo-
gischen Vereins wurde Rudolf Hürttle als „Hüttenwart“ auf dem „Rotenacker“ gewählt. Diese Aufgabe erledigte er als ältestes Rotenackermitglied bis zum Jahre 1983 in vorbildlicher Weise, um sie dann aus Alters- und Gesundheitsgründen abzugeben. Der Nachfolger. Dietrich Hein, hat Gelände und Hütte mit großem Einsatz bis 2009 betreut. Ab 2010 übernahm dann Daniel Bartsch diese Aufgabe.


Dietrich Hein: Mäheinsatz auf dem
Rotenacker

Anfang der 80er Jahre wurde das Grundstück in ein entstandenes Naturschutzgebiet eingegliedert. Der Entomologische Verein darf es in seinem Sinne weiterführen, solange er die auferlegten Naturschutzvorgaben einhält.

Nach einer kurzen „Auszeit“ Ende der 90er Jahre ist der „Rotenacker“ nun wieder eine Stätte der entomologischen Arbeit, Erholung und Geselligkeit, zur Stärkung des gemeinsamen Hobbys im Sinne der Gründer und des Entomologischen Vereins.