Falter des Monats Mai


Nagelfleck
Aglia tau (Linnaeus, 1758)
Buchenwald-Schmuckspinner, Tau-Spinner

Der Gattungsname Aglia, der in unserer Region aus einer Art besteht, bedeutet Glanz oder Schmuck, daher auch der deutsche Name „Schmuckspinner“. Der Artname tau ist griechisch und bedeutet im Alphabet das T, abgeleitet von der Zeichnung der Flügelaugen (Abb. links).Der Nagelfleck kommt in Europa vor, fehlt aber im hohen Norden, in England und in weiten Teilen des Mittelmeergebietes. Mit seiner Hauptnahrungspflanze, der Rotbuche, ist er von der Ebene bis in die Höhe von 1600 m verbreitet.
Die Falter trifft man meist in unterholzreichen, lichten Buchenwälder (Abb.). Das männliche Tier (Abb.) fliegt sehr schnell und unstet bereits vormittags bei Sonnenschein dicht über dem Boden durch das Unterholz, um das auf dem Boden oder im Strauchwerk sitzende Weibchen aufzuspüren. Das Weibchen fliegt nur selten am Tage. Es kommt Nachts auch ans Licht. Die Falteraktivität fällt in die Zeit der Apfelblüte. Beide Geschlechter haben gleich gezeichnete Körper und Flügel. Beim Weibchen sind die Farben gelblichbraun und fahler (Abb.). Der Falter hat eine Generation. Gelegentlich treten Tiere auf, die stark verdunkelt sind. Diese Form nennt man melaina (Abb.) und wurde von GROSS bereits 1898 beschrieben. Das fotografierte Exemplar entstammt der niederöster- reichischen Region. Die Spannweite der Tiere beträgt 72 bis 85 mm. Die Eier (Abb.) sind rötlich braun, wie Radieschensamen. Sie werden vom Weibchen am Zweig, aber auch am Stamm der Nahrungspflanze einzeln, jedoch in geringen Abständen angeheftet.
Nach ca. 10 Tagen, kurz zuvor fallen die Eier ein, schlüpfen die Räupchen (Abb.). Diese leben zunächst gesellig. Auffällig bei den Jungraupen sind die rot-weiß gestreiften, am Ende gegabelten Dornen, Turnier-pferdchen ähnelnd. Nach der 3. Häutung verschwinden diese Dornen. Die erwachsene Raupe lebt stets einzeln und erreicht eine Größe von bis zu 63 mm. Sie ist nackt, ihre grüne Haut ist lederartig verdickt, gekörnt und auf dem Rücken walzig (Abb.). Die Raupenzeit dauert von Mai bis August. Hauptfutterpflanze ist die Rotbuche. Es werden aber auch andere Laubbäume wie Linde, Eiche, Birke, Erle, Salweide, Kirsche u.v.a. nicht verschmäht. Vor dem Verpuppen verlässt sie die Wirtspflanze und verfärbt sich bläulich-rot. Sie verkriecht sich in der Moosschicht und fertigt ein lockeres Gespinst an, in dem sie sich verpuppt.
Die Puppe hat eine raue Oberfläche, ist matt graubraun und überwintert
in ihrem Kokon (Abb.).
 

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